Hue I
Hue empfing uns am Morgen grau und regnerisch, jedoch mild warm.
Mit großen Regenschirmen des Hotels bewaffnet und somit vor Nässe von oben geschützt, begonnen wir den Tag mit einer Fahrt im Drachenboot auf dem Parfumfluss …
… zur 3 km entfernten Thien Mu-Pagode ‚Pagode der Himmelgöttin/himmlichen Frau’.
Ein wundervolles Anwesen, mit herrlichen Gärten und einem buddhistischen Kloster.
Der sieben-stöckige (diese symbolisieren die 7 Inkarnationen Buddhas) Stupa Phước Duyê, der höchste Vietnams, ragt vom Fluss aus in den Himmel.
Der Legende nach befahl eine in rot gekleidete alte Frau, dass hier zur Ehren einer Gottheit eine Pagode zu bauen sei und der Erbauer damit eine mächtige Dynastie gründen wird.
Die Pagode wurde um 1858 von König Tu Duc erbaut und bis zum letzten Kaiser Bao Dai aus der Nguyen-Dynastie hin hat sich diese Vorhersage doch bewahrheitet.
Hier findet sich zudem u.a. die größte Glocke Hues aus dem Jahr 1710; Höhe 2,50 Mtr., Durchm. 1,40 Mtr., 3285 kg schwer;
sowie ein Austin-Oldtimer über dem ein Foto hängt:
dies zeigt die erste Selbstverbrennung eines Mönches (Thich Quang Duc) aus diesem Kloster, der sich in Saigon aus Protest gegen die anti-buddhistische Angriffe des damaligen Diktators Ngo Dinh Diem am 11.06.1963 neben diesem Wagen verbrannte.
Sein Leichnam wurde nebst Auto zurück gebracht und 1990 wurde ihm hier im Garten ein Grabmal errichtet (folgendes Foto).
Sehenswürdigkeiten (neben ‚Drachen‘) des Klosters:
* Thap Phuoc Duyen – Turm der Quelle des Glücks – von 1844; 21 m hoher, achtseitiger Turm mit sieben Stockwerken; den fünf Manushi-Buddhas gewidmet (siehe Anfangs)
* Glocken-Pavillon – von 1710; mit einer 3,2 t schweren Glocke, gestiftet von Fürst Nguyen Phuc Chu
* Dreiteiliges Tor – mit zwölf grimmigen Wächterfiguren zum Schutz des Klosters Dai Hung –
* Haupthalle mit Buddhas, Bodhisattvas und Arhats
* Seitliches Nebengebäude – mit dem Refektorium, dem Speisesaal der Mönche
* Garage mit einem alten Austin (siehe oben)
* Grabstupa – für den 1993 verstorbenen Abt Thich Don Hau (siehe oben)
Einer der ‚Wächter‘
Wie überall: die Mönche pflegen die Pagode und Anlage und mit den Opfergaben wie Obst, Gemüse und auch Geld finanzieren sie überwiegend ihr Überleben.
Finden wir gut!
Nachdem geoperte Nahrungsmittel einige Zeit gelegen haben, hat/haben die Gottheit/en deren Seele aufgenommen und der Rest ist für die Lebenden. (Für Geld haben Götter wohl eh keine Verwendung … )
Wir schauen diskret in einer der Unterkünfte:
Diejenigen, die noch einen Teil ihrer Haare behalten haben, dürfen sich noch entscheiden, ob sie ihr restliches Leben dem Glauben widmen möchten. Diejenigen deren Haar schon vollständig geschoren ist, haben sich bereits dafür entschieden.
Der Rest des Tages widmeten wir uns den Wohnsitzen der einstigen Könige und Kaiser – erst im Jenseits danach im Diesseits.
Wir beginnen im Jenseits mit dem ersten Königsgrab von Minh Mang.
Diese Grabstätte, bestehend aus insgesamt 40 Konstruktionen auf 28 Hektar mit einer umfassenden Schutzmauer von 1,7 km Länge wurde zur Lebzeit von Minh Ming 1840 in Angriff genommen und nach seinem Tod von seinem Nachfolger Thieu Tri in 1843 beendet.
Sie kann nicht durch das große, rote Haupttor betreten werden. Es ist – wie sollte es auch anders sein – dem König vorbehalten und seit der Bestattung von Minh Mang verschlossen.
Also betritt man den Ehrenhof von rechts, geht hinüber zum Seelen-Weg, an dem die Statuen von Elefanten, Pferden, Zivil-und Militärmandarinen stehen …
und durchschreitet im Grabmal der Reihe nach:
einen Stelenpavillon,
das Tor der glorreichen Tugend,
den Tempel der segensreichen Wohltat,
das Tor des königlichen Weges,
den See der absoluten Helligkeit,
den Pavillon der Helligkeit
und gelangt abschließend über eine Brücke über den See des Neumondes …
… vor ein verschlossenes Tor am eigentlichen Grabhügel, bei dem keiner weiß, wo genau der Kaiser dort vergraben liegt.
Wir überqueren die Brücke trotz Regen bis vor das Tor: der Blick zurück belohnt ein wenig:
und eilen zurück. Ohne Pause ging es nun jedoch gleich per Auto weiter zur Zitadelle inklusive ‚Verbotenen purpurnen Stadt‘.
Im Vergleich zu Peking zwar nichts – aber hier doch etwas besonderes.
siehe Hue II